Dienstag, 16. September 2014

Meine Arbeit an der Charles Duna Primary School



In den letzten Wochen hat sich mal wieder viel getan. Ich habe mit zwei anderen Freiwilligen die Wohnung getauscht und lebe jetzt eine Straße weiter, zusammen mit den drei Mädels. Drei Mädels weil (und da sind wir auch schon bei der nächsten Veränderung) Johanna, meine Partnerin jetzt auch endlich hier ist :)
Die Arbeit zu zweit ist viel entspannter weil man sich die 40 Kinder, die man pro Stunde hat, dann auch einfach mal einteilen kann und mit seinen Augen nicht überall gleichzeitig sein muss. Mittlerweile spielt sich der ganze Alltag auch in der Schule ein und die Lehrer und Schüler wissen ungefähr wann wir da sind um mit ihnen Sport zu machen. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl wenn wir vor den Klassen stehen und rufen, dass alle zum Sportsfeld rauskommen sollen, denn die Kinder rasten vollkommen aus und freuen sich einen Keks. Das gibt mir das Gefühl, dass wir unsere Arbeit gut machen und das ist einfach super!!
Wenn wir eine Stunde beginnen, müssen sich die Kinder immer erst an die Linie stellen, damit wir uns begrüßen. Wir fragen sie dann etwas wie "Hey Kids, how are you today?" und sie antworten alle gemeinsam im Chor "We´re fine, thanks and how are you?" Das wurde ihnen von den Lehrern so beigebracht und es ist so süß!
Good morning :) 


cat and mouse
Mit den Größeren (Grade 5-7) ist es uns möglich die Klassen ab und zu auch mal in kleine Gruppen zu unterteilen, sodass wir Einheiten wie Zirkeltraining durchführen können. Mit den Kleinen geht das natürlich nicht. Alle wollen immer die volle Aufmerksamkeit von Johanna und mir haben und es gibt hin und wieder kleine Streits wenn es darum geht wer neben uns gehen/stehen/sitzen darf. Das erschwert es manchmal etwas wenn wir zum Beispiel einen Kreis bilden wollen, sich stattdessen aber einfach zwei riesige Trauben um uns beide bilden. :D
Insgesamt arbeiten wir fast 30 Stunden in der Woche und sind dementsprechend immer ziemlich K.o wenn wir zuhause ankommen. Trotzdem freue ich mich jeden Morgen aus Neue auf die Süßen und weiß zu 100000%, dass ich hier richtig bin!
Am Samstag war ein Tournament an unserer Schule, bei dem fünf verschiedene Schulen in den  Sportarten Fußball (spielen nur Jungs) und Netball (nur Mädchen) gegeneinander angetreten sind. Dabei hat unsere Schule fast alle Pokale abgeräumt und bei der Preisverleihung waren die Schüler so stolz, dass einige sogar vor Freude weinten. Ich fand es beeindruckend mit was für einer Begeisterung und Siegeswillen alle dabei waren obwohl es draußen sehr heiß war und wenig Wasser zur Verfügung stand. (Mehr zu dem Schulturiner findet ihr auf Johannas Blog: http://johanna-in-southafrica.blogspot.com/ )
Morgen haben wir später Schule weil einige Klassen ihre exams schreiben und können ausschlafeeeeen!

Samstag, 6. September 2014

Raus aus der Großstadt..

.. aufs Land -hieß es für uns letzte Woche:
Aussicht ins Tal
Von Dienstag bis Donnerstag fuhren alle 34 Freiwilligen ins 264km entfernte Hogsback um an unserem ersten gemeinsamen Seminar innerhalb Südafrikas teilzunehmen. Wir hörten uns Vorträge an, regelten Organisatorisches und sprachen über unsere ersten Eindrücke.  Es war spannend von den anderen, die auf die Städte und Dörfer rund ums Eastern Cape (East London, Port Alfred, Berlin, Coffee Bay und Bulungula) verteilt sind, zu hören was sie schon alles erlebt hatten. Hogsback selber liegt ziemlich abgeschottet, auf 1300m Höhe, in einer Berglandschaft und bildete damit einen starken Kontrast zu dem Südafrika, wie ich es vorher in P.E erlebt habe. Schon auf der Hinfahrt begegneten uns wilde Affen und Zebras und einige Male mussten wir sogar für kurze Zeit anhalten weil eine Kuhherde uns den Weg verperrte :D
Am Mittwoch morgen standen wir nach einer extrem kalten Nacht um halb 7 auf um zu einem Wasserfall zu laufen und ein bisschen von der Natur zu sehen.
Die Landschaft war wirklich beeindruckend!


Besonders schön war der klare Sternenhimmel bei Nacht :)
Nach dem Seminar fuhren alle wieder zu sich nach Hause, die anderen Mädels aus P.E und ich schlossen uns jedoch der Berlin-WG an um mit ihnen das Wochenende zu verbringen. Im Gegensatz zu unserer Hauptstadt ist Berlin hier in Südafrika ein kleines 3.000-Einwohner Dorf und die Freiwilligen so gut wie die einzigen Weißen, die dort leben. Natürlich erregt man dort viel mehr Aufsehen. So war es für uns drei dann auch eher ungewohnt, als 5 Minuten nach dem wir angekommen waren ca 30 Kinder im Garten und Eingangsbereich des Hauses standen und mit uns spielen wollten. Ich persönlich habe es sehr genossen auch außerhalb der Arbeit mit den Kleinen Zeit zu verbringen, kann mir aber auch gut vorstellen, dass es nervt wenn man dann irgendwann mal seine Ruhe haben will. In P.E sind Arbeit und Freizeit wie zwei verschiedene Welten. Wenn man nach der Arbeit aus dem Township fährt und zuhause ankommt, kriegt man von der enormen Armut, mit der man eine halbe Stunde vorher noch konfrontiert war, kaum noch etwas mit. In Berlin ist das alles eben ein wenig familiärer.. :)
kleines Basketballmatch
Vor der Haustür
Am Samstag waren wir bei einer traditionellen Feier, die "Umgidi" auf Xhosa gennant wird, eingeladen. Dabei wird im großen Kreis gefeiert wie ein Junge zum Mann wird. Nachdem er beschnitten wurde, muss er für 2 Monate auf sich allein gestellt in die Wildniss ziehen und dort mit den gegebenen Umständen wie wilden Tieren, wenig Essen und kalten Nächten in Höhlen klarkommen. Nicht alle Jungen überleben es. Wer jedoch heile zurückkehrt wird als Mann anerkannt und groß gefeiert. Es gibt viel zu essen und zu trinken, (wobei Männer jedoch von Frauen getrennt sitzen) ein großes Feuer und eine Kuh wird geschlachtet. Ich muss schon sagen, dass ich mich etwas erschreckt habe als hinter mir plötzich ein stolz dreinschauender Mann mit einem blutenden Kuhkopf in der Hand stand. Natürlich wollten wir ihn alle mal hochheben und ich war erstaunt wie schwer der ist!
Im Laufe der Zeremonie bat eine Frau Lea und mich, mit ihr mitzukommen um den Jungen und seinen Cousin mit roter Farbe zu bemalen. Dabei ist üblich, dass man sie auf die Wange haut.
Ich bin sehr froh, dass ich bei der Feier dabei sein durfte und einen kleinen Einblick in die traditionelle Xhosakultur bekommen konnte. Auch wenn es ungewohnt war hat es mir Spaß gemacht!
Abends kamen noch ein paar aus East London und Port Alfred zu Besuch und wir gingen alle gemeinsam in Berlin zu einem Braai (Barbecue) und danach auf ein lokales Fest, das einmal jährlich in Berlin stattfindet feiern. Es war ein bisschen komisch weil wir auch dort natürlich die einzigen Weißen waren und alle mit uns Fotos machen wollten. Auch das Fernsehen war da und wollte uns so oft wie möglich vor die Linse kriegen. Ich wurde von dem Moderator gefragt was das deutsche Berlin von dem südafrikanischen unterscheidet. "Äääähm wo soll ich anfangen?" :D

War cool mit euch!:)